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Es war die Zeit von Kaiser Karl V. (1500 - 1558). Im 16. Jahrhundert lebten zwischen 80 und 90 % der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Umgerechnet auf heute, würde das bedeuten, dass von den 80 Mio. Einwohnern Deutschlands ca. 70 Millionen ihr Einkommen aus der Landwirtschaft beziehen müssten. Das kann man sich natürlich nicht vorstellen. Es gäbe auch gar nicht Platz für so viele Bauernhöfe. Damals lebten aber in ganz Europa nur ca. 100 Mio. Einwohner. Europa und auch Deutschland waren also nur dünn besiedelt. Mit steigender Einwohnerzahl brauchte man aber immer mehr Acker- und Weideland. Dafür mussten Wälder gerodet oder Sümpfe trocken gelegt werden.
Freie Bauern: Meist hatten sie sehr große Höfe, waren reich und unterstanden nur dem König, mussten aber auch Kriegsdienst leisten. Hörige Bauern: Dies war der größte Teil der Bauern. Sie lebten und arbeiteten auf kleinen Bauerngehöften und mussten ihrem Lehnsherr Abgaben bezahlen, meist in Naturalien (Feldfrüchte, Vieh). Außerdem mussten sie Frondienste leisten, z.B. Stunden oder Wochen auf den Fronhöfen arbeiten. Viele, die ihren Zins nicht bezahlen konnten wurden Leibeigene. Leibeigene: Sie hatten die geringsten Rechte, waren unfrei und standen im Dienste ihres Herrn, der über sie verfügen konnte, sie aber auch beschützen musste. Sie hatten entweder selbst einen kleinen Hof zu bewirtschaften oder sie waren Hirten, Knechte und Mägde auf dem Fronhof.
Wo lebten die Bauern?
Am schlechtesten ging es den Bauern, die weit weg von Lehnsherren oder Städten auf einsamen Höfen lebten. Sie hatten kaum Möglichkeiten ihre Produkte auf Märkten zu verkaufen. Ein Großteil lebte in kleinen Ansiedlungen oder Dörfern in der Nähe eines Rittergutes oder eines Klosters. Die Bauernhöfe lagen entlang einer Straße (Straßendorf) oder z.B. um einen Dorfplatz oder einem Weiher (Haufendorf). Am besten ging es den Bauern, die in der Nähe einer Stadt lebten, da sie ihre Erzeugnisse auf den Stadtmärkten verkaufen konnten.
Wie arbeiteten die Bauern?
Der Ackerbau Seit dem 9. Jahrhundert wurden die Früchte in der sogenannten Dreifelderwirtschaft angebaut: Das Ackerland eines Dorfes wurde dreigeteilt. Jeder Bauer erhielt in jedem Teil ein Stück Land. Jährlich wechselnd wurde dann angebaut: Sommergetreide, Wintergetreide und Brachland. Auf dem Brachland weideten die Tiere, die so den Boden düngten und fruchtbar machten. Wälder, Wiesen und Wasser wurden gemeinsam genutzt. Die Viehzucht Da nicht genügend Futtermittel zur Verfügung stand, hatten die meisten Bauern nur wenige Rinder, Pferde, Ziegen oder Schafe.
Landwirtschaftliche Geräte Ein wichtiges Gerät zum Lockern und Wenden des Ackerbodens ist der Pflug. In früherer Zeit war er aus Holz, ab dem Spätmittelalter aus Eisen. Durch die Erfindung des Kummets, ein Geschirr, das dem Zugtier um den Hals gelegt wurde, konnte man die Zugkraft steigern und größere und schwerere Pflüge und Transportwagen benutzen.
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Der Bauernkrieg 1524 - 1526
Schon Jahre davor gab es in Europa immer wieder kleinere Aufstände, wie in England, Frankreich, Deutschland und der Schweiz, die blutig niedergeschlagen wurden. Die Bauern hatten gute Gründe sich aufzulehnen. Da war einmal die miserable wirtschaftliche Lage der meisten Bauern. Extrem in Jahren mit schlechten Ernteerträgen. Von ihren Grund- und Leibherren wurden sie ausgebeutet und vor Gericht hatten sie kaum Rechte. Dazu kam noch die Situation in der Kirche und in Klöstern. Auch sie forderten immer mehr Abgaben, um ihr feudales Leben zu erhalten.
Das heißt, dass die Bauern auch von der Kirche keine Hilfe zu erwarten hatten. Dann schöpften sie aber durch die Lehren Luthers neue Hoffnung. Luther prangerte die Ausbeutung und die Gewalttaten der Fürsten und Herren an.
1524 breiteten sich die Aufstände weiter aus. 1525 verfassten Bauern in Süddeutschland (vermutlich in Memmingen) die 12 Artikel der Bauern. Hier forderten sie unter anderem: - die Aufhebung der Leibeigenschaft - die Begrenzung der Dienstleistungen für die Grundherrn - freies Jagen und freier Fischfang - Nutzung der Wälder - Rückgabe der Ländereien, die ihnen zu unrecht weggenommen wurden
Die Forderungen verbreiteten sich schnell in ganz Deutschland und immer mehr Bauern rotteten sich zusammen. Mit der Zeit kam es zu kriegerischen Aufständen. Dies war Anlass für Martin Luther, sich auf die Seite der Fürsten und Herren zu stellen, ebenso wie der Reformator Philipp Melanchthon. Sie forderten sogar ein strenges und hartes Vorgehen gegen die Bauern.
Gemeinsam hatten die Bauernverbände die Bundschuhfahne (Schuh der Bauern mit Schnürriemen). Ansonsten waren es regionale Zusammenschlüsse, die natürlich alle nicht die Durchschlagskraft eines einheitlichen Heeres hatten. So hatten sie keine Chance gegen die gut gerüsteten und militärisch ausgebildeten Heere der Fürsten. Der Pfarrer Thomas Müntzer war für die gewaltsame Befreiung der Bauern in Thüringen. Sein Bauernheer wurde aber im Mai 1525 vernichtend geschlagen und er selbst hingerichtet. Ähnlich erging es den Bauern im Laufe des Jahres in anderen Teilen des Landes. Die Aufstände wurden brutal niedergeschlagen. Nur vereinzelte Bauernverbände hielten sich noch eine Zeit lang im Geheimen. Geächtete Bauern lebten zum Teil noch als Räuberbanden in Wäldern. Die Bauern mussten weiter Frondienst leisten und waren so arm, als wie zuvor.
Warum hatten die Bauernaufstände keinen Erfolg?
- Es gab keine einheitliche Strategie der Bauernverbände. - Sie waren, im Gegensatz zu den Heeren der Fürsten, schlecht ausgerüstet. - In mehreren Feldzügen wurden einzelne Bauernaufstände niedergeschlagen. - Es fehlte die Unterstützung der Kirche.
Ca. 100 000 Bauern starben elend im Bauernkrieg!
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